Wahlen und sonstige politische Abstimmungen

Die Verwaltungsgliederung des Siegerlands wurde seit 1920, dem Beginn der hier zusam­mengestellten Wahlergebnisse, mehrfach geändert. Zeitweise wurde unterschieden zwischen dem „Landkreis Siegen“ und der „kreisfreien Stadt“ Siegen, zeitweise wurden Stadt und Land als ein Kreisgebiet zusammengefaßt. Die amtlichen Wahl­ergebnisse bezogen sich auf die jeweils gültige politische Glie­­de­rung. Sie sind hier vergleich­bar ge­macht. Angegeben sind zum einen die jeweiligen Gesamtergebnisse für den „Alt­kreis Sie­gen“ bzw. für den „Altkreis Wittgenstein“, zum anderen die Teilergebnisse einmal in den Kreisstädten Siegen bzw. Berleburg, dann in den Gemein­den des Umlands. Es treten so die Unterschiede zwischen Stadt und Land hervor, die von den Gesamtergeb­nis­sen verdeckt werden.

Auf die Angabe der Einzelresultate in den Landgemeinden wurde verzichtet. Für das Sie­gerland sind sie an anderer Stelle aufgeführt.1 Sie belegen den Zusammenhang zwi­schen NSDAP-Erfolg und Konfessionalität: Erfolge in den evangelisch-re­for­mier­ten Ge­meinden, keine bei der re­gionalen Minderheit der Katholiken.
Von den Wahlen zum Preußischen Landtag wurden allein die vom 20.2.1921 (Ge­samt­er­gebnisse ein­schließlich der Resultate vom 19.2.1921 in den besetzten Gebie­ten) und vom 24.4.1932 miteinbezogen, da die anderen zeitgleich mit den Reichstagswahlen statt­­fanden und die Ergebnisse sich kaum unterschieden.

Nach dem Putschversuch von 1923 war die NSDAP zeitweise verboten. Als Nach­folge- und Ersatzorganisationen beteiligten sich der Völkisch-Soziale Block (Hit­­ler-­Straßer) und die National-Sozialistische Freiheitsbewegung Groß­­deutschlands an den Reichstagswahlen vom 4.5. und vom 7.12.1924. In der Region kandidierten beide.

Nach ihrem Auszug aus der DNVP schlossen die Christlich-Sozialen sich im Dezem­­ber 1929 mit dem Christlichen Volksdienst zum Christlich-Sozialen Volksdienst (CSVD), in der Region als Evangelischer Volksdienst (EVD) auftretend, zusammen.
Die DStP entstand 1930 als Sammlungspartei nach der Fusion einer rechten Mehrheit der DDP mit dem Jungdeutschen Orden und anderen Rechtsgruppierungen.

Am 5.3.1933 kandidierte die DNVP als Kampffront Schwarz-Weiß-Rot.
Die regionalen Erfolge der „Sonstigen“ bei den Reichstagswahlen 1928 und 1939 gehen vor allem auf die Erfolge der Christlich-Nationalen Bauernpartei bzw. der Reichs­par­tei des Deutschen Mit­tel­stan­des (auch: Wirtschaftspartei) zurück.
Alle Angaben in Prozent der gültigen Stimmen.

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1
Dieter Pfau, Christenkreuz und Hakenkreuz. Siegen und das Siegerland am Vorabend des „Dritten Reiches“ (Siegener Beiträge. Studien zur regionalen Geschichte, Bd. 1), Bie­lefeld 2000, S. 208-217.

Reichstag und Preußischer Landtag (1920 bis 1933)

Reichstag, 6.6.1920

Landtag, 20.2.1921

Reichstag, 4.5.1924

Reichstag, 7.12.1924

Reichstag, 20.5.1928

Reichstag, 14.9.1930

Landtag, 24.4.1932

Reichstag, 31.7.1932

Reichstag, 6.11.1932

Reichstag 5.3.1933

Volksentscheide

„Young-Plan und Kriegsschuldlüge“, 22.12.1929
Träger/Unterstützer: DNVP, Stahlhelm, NSDAP, Deutschvölkische Freiheitsbewegung; Ja-Stimmen in Prozent der Stimmberechtigten

Auflösung des Preußischen Landtags, 9.8.1931
Träger/Unterstützer: DNVP, Stahlhelm, NSDAP, DVP, Reichspartei des deutschen Mittelstands (Wirtschaftspartei), KPD; Ja-Stimmen in Prozent der Stimmberechtigten

Reichspräsidentenwahlen

26.4.1925
Hindenburg (parteilos) für Reichsblock
Träger/Unterstützer: DNVP, NSDAP, DVP, BVP

Marx (Zentrum) für Volksblock („Weimarer Koalition“)
Träger/Unterstützer: Z, DDP, SPD

Thälmann (KPD) für KPD

10.4.1932
Hindenburg für DNVP, DVP, DStP, EVD/CSVD, Z, SPD

Hitler für NSDAP und DNVP
(Wahlempfehlung der DNVP: Hindenburg oder Hitler)

Thälmann für KPD
 

 

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